Am Samstag, 14. Juni 2025, fand im Reinoldinum die erste Tagung der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund im Jahr 2025 statt. Etwa 170 stimmberechtigte Mitglieder aus den 28 Gemeinden, den Referaten und Diensten, sowie berufene Expert*innen und zahlreiche interessierte Gäste trafen sich, um über die Zukunft der kirchlichen Arbeit in Dortmund, Lünen und Selm zu beraten und wichtige Weichenstellungen vorzunehmen. Und während die Menschen draußen am vermutlich bisher heißesten Tag des Jahres schwitzten, versuchten die evangelischen Christinnen und Christen drinnen, einen kühlen Kopf zu bewahren. Inspiriert von einem mitreißenden Vortrag von Dr. Steffen Bauer, Theologe, Organisationsberater und Experte für kirchliche Zukunftsprozesse, waren die Synodalen motiviert, echte Transformation zu gestalten.
Angesichts sinkender Mitgliedszahlen, geringerer Kirchensteuermittel und vermutlich auch einer abnehmenden Zahl Aktiver im Haupt- und Ehrenamt steht die Kirche vor großen Herausforderungen. Bereits seit über zwei Jahrzehnten versuchen die Protestant*innen in Dortmund durch Fusionen, den Abwärtstrend zu stoppen – und bleiben doch, wie Pfarrer Christian Höfener-Wolf aus der Elias-Kirchengemeinde es formuliert, „immer hinter der Welle.“
Darum legt die Elias-Kirchengemeinde einen mutigen, weitreichenden Entwurf vor, der schon in den Tagen vor der Synode für reichlich Gesprächsstoff sorgte: In den kommenden zehn Jahren, so die Idee, soll es in der Region nur noch eine einzige protestantische Gemeinde geben, die Seelsorge, Gebäudeverwaltung und kirchliche Angebote zentral übernimmt. Ziel ist es, die Kirche zukunftsfähig aufzustellen, um ihre vielfältigen Aufgaben – von der Betreuung der Kinder in den 71 Tageseinrichtungen bis zu gesellschaftlicher Verantwortung und Ökumene, aber natürlich auch die sogenannten Kasualien, also Trauungen, Taufen und Beerdigungen, Seelsorge und Begleitung – auch in Zukunft noch erfüllen zu können.
„Mutig – stark – beherzt“ – ganz im Sinne des diesjährigen Kirchentages-Mottos warben die Antragsteller dafür, mit Zuversicht und Gottvertrauen voranzugehen. Pfarrer Christian Höfener-Wolf aus Elias brachte seine Entschlossenheit auf den Punkt: „Ich habe schon so viele Fusionen hier in Dortmund miterlebt. Ich habe das Gefühl, wir müssen endlich mal vor die Welle kommen!“. Der jüngste Vorstoß zielt nun auf einen großen Wurf: Bis Ende des Jahres sollen die rechtlichen Voraussetzungen für eine Zusammenführung geschaffen werden, um bis 2035 eine gemeinsame Gemeinde zu formen. Über den konkreten Projektplan soll im Sommer 2026 abgestimmt werden.
Jubelschreie hört man auf Synoden eher selten – doch als diese Abstimmung nach intensiver Diskussion endet und eine deutliche Mehrheit für den Antrag stimmt, hört und sieht man die Freunde über die Entscheidung bei vielen Synodalen.
Auch das Thema Finanzen stand – im Sommer eher ungewöhnlich – auf der Tagesordnung. Die bisherige mittelfristige Finanzplanung läuft zum Jahresende aus. Die Synode beschloss, eine neue Ordnung für die Jahre 2026 bis 2030 zu entwickeln, um Planungssicherheit zu gewährleisten. Dabei sollen Mittelknappheit, die bislang unterfinanzierten Kitas und der solidarische Ausgleich berücksichtigt werden. Lisa Prang, Leiterin der Verwaltung, betonte nach der Abstimmung zufrieden: „Mit dieser Planung können wir Stabilität sichern, aber eben auch Raum für Innovation schaffen.“
Um die Zukunft geht es auch beim Thema Klimaschutz: Druckfrisch legte die Theologische Leitung den detaillierten Bericht der Klimamanagerin Sina Marks vor. Ihre Stelle wurde von der Synode für weitere drei Jahre sichergestellt. Nun geht es an die Umsetzung der zahlreichen Maßnahmen, die beim Umdenken und Klimaretten für Nachhaltigkeit sorgen sollen.
Abschließend wurde der synodale Auftrag beschlussreif präsentiert, die Verwaltung der Immobilien des Kirchenkreises in einer „Funktionseinheit“ zusammenzuführen. Ziel ist es, künftig alle Grundstücke und Gebäude zentral zu bewirtschaften und zu entwickeln, um die Belastung für die Menschen in den Gemeinden zu reduzieren und Ressourcen effizienter zu nutzen.
Die Kreissynode zeigt sich entschlossen, die Herausforderungen aktiv anzugehen und die Kirche in Dortmund, Lünen und Selm zukunftsfähig aufzustellen – mit Mut, Zuversicht und dem festen Glauben an eine gemeinsame Zukunft.