12.03.2019

Kirchentagsprogamm ist erschienen

2.400 Veranstaltungen - Überall in Dortmund ist der Kirchentag

Vorfreude ist die schönste Freude, so ein Sprichwort. Doch langsam müsse es mehr werden als nur Vorfreude auf den Kirchentag, meint Präses Annette Kurschus. Denn das Programm steht und bis zum großen Ereignis sind es nur noch drei Monate. Gründe genug für den Deutschen Evangelischen Kirchentag, an einem Tag gleich zweimal einzuladen – zur Vorstellung des Programms und zu einem Empfang in der Dorstfelder Eventkirche.

Beides gab einen Vorgeschmack auf die rund 2.400 Veranstaltungen. Stolz sei er auf das Programm, betonte Kirchentagspräsident Hans Leyendecker. Viele hundert Menschen hätten an ihm mitgearbeitet. Besonders freut ihn, dass viele der Veranstaltungen in der Dortmunder Nordstadt stattfinden. „Da gibt es Probleme und manche Ecke in der Nordstadt ist auch nicht schön, aber gäbe es einen besseren Platz, um auf einem Kirchentag über die Realität im Lande zu reden?“

Zentrum Jugend und Kulturkirche in der Nordstadt

Hier, im Dortmunder Norden, wird das Zentrum Jugend seinen Platz finden. Es will mit einer Container.Kiez.Kirche Experimente über neue Nachbarschaften ausprobieren. Und im Fredenbaum soll sogar der Hambacher Forst in Teilen wiederauferstehen. Im „Depot“, dem früheren Straßenbahndepot wird das Zentrum Kulturkirche ein Nachdenken über Heimat oder auch Heimaten neu in Bewegung bringen.

Interreligiöser Dialog in der DASA

„Empfehlenswert wird der Gang in die DASA sein, in dem an diesen Tagen am interreligiösen Dialog mit all seinen Spannungen und Chancen weitergearbeitet wird.“, so ein Tipp von Prof. Dr. Julia Helmke, Generalsekretärin des Kirchentages.

Dortmunder Umweltinitiativen werden mit Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf Entdeckungstour gehen. Mit dabei ist die Umweltaktivistin Luisa-Marie Neubauer. Sie ist in Deutschland eine der Hauptorganisatorinnen der „Fridays for Future“.

Diskussionen über den Wandel im eigenen Leben, in Gesellschaft und Kirche

Im Uniongewerbehof, früher ein Industrieort, jetzt Heimat von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Startups, diskutieren Soziologen, Politiker und Theologen über Wandel im persönlichen Leben, in Gesellschaft und Kirche. Und mitten in der City wird es ein großes Workshophaus mit über 160 Veranstaltungen geben. „Nicht streng getrennt in geistliches oder gesellschaftspolitisches Programm, sondern durchlässig, zum Entdecken neuer Querverbindungen“, sagte Helmke.

„Wunderkirche“ und „Ort der guten Nachrichten“ in der Innenstadt

Die Stadtkirche St. Reinoldi wird zu einer „Wunderkirche“ und ein Pavillon an St. Petri zu einem „Ort der guten Nachrichten“. „Dort wird zu sehen sein“, so Leyendecker, „was in den letzten Jahren besser geworden ist auf der Welt.“

600 Seiten Programm, gedruckt, als App und im Internet

600 Seiten dick ist das gedruckte Heft, das im April vorliegt. Schon jetzt gibt es das Programm im Internet unter www.kirchentag.de/programm und in den für alle kostenlosen Apps für Android und iOS in den App-Stores. Schaut man es durch, wird schnell klar: „Überall, wo in Dortmund Platz ist, wird der Kirchentag präsent sein“, so Helmke. Beginnend mit den Eröffnungsgottesdiensten auf dem Friedens- und Hansaplatz sowie auf der Straßenkreuzung am Ostentor und endend mit den Abschlussgottesdiensten auf der Seebühne im Westfalenpark und im Stadion. Gerade das freut BVB-Fan Leyendecker besonders. Und er dankt „seinem“ Präsidenten Reinhard Rauball für die Unterstützung. Apropos Unterstützung: „So gut wie in Dortmund lief es selten“, meinte Leyendecker. Umgekehrt versprach Stadtdirektor Jörg Stüdemann „alles, was wir von städtischer Seite aus leisten können, auch zu leisten.“ Schon jetzt sei er gespannt auf die „guten und fröhlichen Botschaften“, die zum aktiven Handeln auffordern.

Vier Bundespräsidenten kommen nach Dortmund

Zum ersten Mal werden alle lebenden ehemaligen und der amtierende Bundespräsident auf einem Kirchentag zu Gast sein. „Ich freue mich sehr“, so Leyendecker, „dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem Hauptvortrag zum Thema `Zukunftsvertrauen in der digitalen Moderne´ kommen wird. Joachim Gauck wird unter anderem über die `German Angst´ sprechen. Christian Wulff ist auf einem Podium zur Frage `Nicht nur der Islam gehört zu Deutschland – Wie viel Religion verträgt unsere Gesellschaft?´ Und Horst Köhler spricht unter anderem mit Entwicklungsminister Gerd Müller zum aktuellen Verhältnis zwischen Europa und Afrika.“

Rote Faden Migration, Integration und Anerkennung

Ein besonderes Projekt dieses Kirchentages ist der Rote Faden Migration, Integration und Anerkennung, deren Schirmherrin Annette Kurschus ist. Schon bei der Besetzung der ehrenamtlichen Projektleitungen haben Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund mitgewirkt. Sichtbar im Programm ist der Schriftzug des Roten Fadens. Er taucht über 65-mal auf bei Ausstellungen, Führungen, Gottesdiensten, Podien und Workshops. Den Beginn markiert das Hauptpodium „Dazu gehören, aber wozu?“ unter anderem mit Aladin El-Mafaalani, Bestseller-Autor und Leiter Integrationspolitik im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration in Nordrhein- Westfalen und der Journalistin Ferda Ataman aus Berlin.

Mit Blick auf die fünf Tage im Juni, auf die 600 Seiten Programm mit 2.400 Veranstaltungen bekennt Leyendecker: „Ich sage Ihnen, ein bisschen nervös bin ich schon, wie dieses alles bewältigt werden kann. Am Ende sind wir damit auch auf Gottes Segen angewiesen. Aber so wird es schon gut werden.“

Das ganze Programm als App und im Internet

Das Programm des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dortmund ist im Internet unter www.kirchentag.de/programm verfügbar. Ebenso gibt es die für alle kostenlose Kirchentags-App für Android und iOS. Das gedruckte Programmheft wird ab Ende April versandt.

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni statt. Gerechnet wird mit 100.000 Dauerteilnehmenden. Die Dauerkarte kostet bis 8. April 98 Euro, anschließend 108 Euro.

Foto: Stephan Schütze
100 Tage vor Beginn des Kirchentages gab es am 11. März abends einen Empfang in der Dorstfelder Eventkirche. Foto: Stephan Schütze