20.10.2025

Glaube, Gemeinschaft und Olivenöl

Dortmunder Gruppe hilft bei der Olivenernte auf Sizilien

„Unsere Hände haben geerntet – und unsere Herzen auch.“ Mit diesen Worten beschreibt eine Teilnehmerin die eindrückliche Erfahrung einer besonderen Studienreise: Für 22 Menschen zwischen 13 und 75 Jahren aus Dortmund ging es Mitte Oktober nach Sizilien, um im Olivenhain des Servizio Cristiano im Städtchen Riesi am Monte degli Olivi Oliven zu ernten – gemeinsam, nachhaltig und mit Blick über den Tellerrand. Organisiert wurde die Reise vom Referat Ökumene des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund in Kooperation mit der Ev. Kirchengemeinde St. Petri-Nicolai und dem Ev. Bildungswerk Dortmund.

Arbeiten unter Gottes weitem Himmel

Was nach schweißtreibender Arbeit klingt, wurde für viele zu einer spirituellen Erfahrung: in generationenverbindender Gemeinschaft, unter der herrlichen Sonne Siziliens, im Takt der Handarbeit und im Gespräch über Gott und das Leben. „Das Ernten hat etwas Meditatives – es erdet, verbindet und öffnet Herzen“, sagt Dirk Loose vom Referat Ökumene, der die Reise gemeinsam mit Pfarrer Thomas Böhmert leitete.

Auch Beate Rensinghoff, eine der Teilnehmerinnen, blickt dankbar auf die Woche zurück:

„Unsere gemeinsame Reise zum Servizio Cristiano in Riesi war für mich eine sehr gelungene Woche! Die Stimmung in der Gruppe habe ich als sehr angenehm erlebt – wir hatten ein gutes Miteinander. Ich hatte eigentlich mit allen Mitreisenden einen Austausch und den Eindruck, dass niemand außenstand. Dass wir täglich einen Arbeitseinsatz hatten, hat großen Spaß gemacht und war ein wichtiger Bestandteil der Reise. Schön, dass ich jetzt weiß, wie Oliven geerntet werden, wenn keine Maschine zur Hand ist!“

Solidarität mit dem Süden

Das Servizio Cristiano, 1961 vom waldensischen Pfarrer Tullio Vinay gegründet, ist ein Diakoniezentrum, das Armut bekämpft, Bildung stärkt und Zukunftsperspektiven schafft. Die Dortmunder Gruppe leistete mit ihrem Einsatz einen handfesten Beitrag zur landwirtschaftlichen Arbeit – und zugleich ein Zeichen gelebter ökumenischer Verbundenheit.

„Mein Highlight war, zu erleben, mit welchem Engagement seit Jahrzehnten die kleine Gruppe der Waldenser und Mitarbeitenden ihre Arbeit leistet – unbeirrt von den schwierigen Bedingungen in Riesi. Oder vielleicht gerade deswegen!“, erzählt Beate Rensinghoff. „Es war schön, die Schule und den Kindergarten zu besichtigen und von der Projektarbeit zu hören. Toll auch, dass der Direktor des Servizio sich persönlich so viel Zeit für unsere Gruppe genommen hat. Lux lucet in tenebris – das Licht leuchtet in der Finsternis.“

Begegnung, Kultur und geistliche Tiefe

Neben der Arbeit blieb Zeit für Gespräche, Andachten und gemeinsame Erlebnisse – und auch für das Staunen über die Schönheit Siziliens: bei Ausflügen nach Agrigent, Piazza Armerina, Catania und an die Strände der Südküste.

„Ich hätte mir täglich einen kurzen geistlichen Impuls gewünscht – ansonsten war die Reise rundum gelungen“, fasst Rensinghoff zusammen. „Sie war gut organisiert und von Dirk Loose mit Freude, Engagement und Erfahrung geleitet – gerne wieder!“

Pfarrer Thomas Böhmert ergänzt: „In der Arbeit und im gemeinsamen Gebet haben wir gespürt, was weltweite Kirche bedeutet: füreinander da sein – mit Kopf, Herz und Händen.“