Ihre Kirche ist doch da, wo der Bücherschrank steht – so meinte es vor Kurzem eine junge Frau zu mir, die sich nach dem Ort für eine kirchliche Trauung erkundigte. Der Bücherschrank ist nicht mehr wegzudenken aus dem Leben im Ortsteil Berghofen und mindestens so bekannt wie die Kreuzkirche am Fasanenweg. Lustige Kinderbücher, unterhaltsame Romane und anspruchsvolle Sachbücher sind dort ebenso zu finden wie leichte Lektüre. Ein Buch herausnehmen und ein anderes wieder hineinstellen. So funktioniert es. Und es läuft sehr gut.
Ganz ähnlich ist auch das Prinzip beim Lebensmittelschrank, dem Fairteiler, der seit einigen Wochen neben dem Bücherschrank steht. Die Kirchengemeinde Berghofen setzt sich für Nachhaltigkeit ein. Konkret bedeutet das etwa Lebensmittel, die zu gut für die Mülltonne sind, zu retten, weiterzugeben, nicht nur an Bedürftige, sondern an alle, denen es ein Anliegen ist, achtsam mit Nahrungsmitteln umzugehen. Das kann die Gurke sein, für die sich vor dem Urlaub keine Verwendung mehr findet. Das können Süßigkeiten vor Beginn einer Diät sein. Oder reiche Ernte aus dem eigenen Garten für Menschen in beengten Wohnungen ohne Zugang zu Gemüse und Obst aus eigenem Anbau.
Der Fairteiler wird auch von sogenannten Foodsavern bestückt, die Lebensmittel aus gelisteten Supermärkten und Discountern retten. Der Bücherschrank und der Lebensmittelschrank sind für die Menschen in Berghofen da, denn beides wird gebraucht für Laib und Seele.