Ein Erfolgsprojekt des Ev. Kirchenkreises Dortmund
„Das sind die wahren Helden unseres Jahrhunderts“ –
Dortmunds ehemaliger Oberbürgermeister Ullrich Sierau über
Dr. Yoursen Bosolo
Seit September 2011 betreibt der Ev. Kirchenkreis Dortmund im Rahmen seiner Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Bolenge/Kongo ein Ambulanzboot an den Flüssen Kongo, Ubangi und Ngiri in der Demokratischen Republik Kongo.
Ziel: Die medizinische Basisversorgung für sehr entlegene, nur per Boot erreichbare Dörfer des Partnerkirchenkreises Bolenge. Dort leben bis zu 80.000 Menschen, die bis 2011 keinen Zugang zu medizinischer Versorgung hatten – die meisten hatten noch nie einen Arzt gesehen, bis Dr. Yoursen Bosolo mit dem Ambulanzboot zu ihnen kam.
Was ist das Ambulanzboot?
Ein Hausboot, das vor Ort auf drei traditionellen Einbaumbooten (Pirogen) gebaut worden ist, mit zwei Außenbordmotoren betrieben – eine absolut angepasste Technologie, die sich sehr bewährt hat – stabil und vor Ort reparierbar und offenbar nicht attraktiv für Diebstahl, Plünderung etc.
Es dient als Transportmittel für
- das medizinische Team,
- zwei aufblasbare Zelte als kombinierbare mobile Behandlungs- und
Operationseinheit, in der einigermaßen steril gearbeitet werden kann - Ausstattung: Drei Operationstische und -lampen, Solarkühlschrank,
Ultraschallgerät, Monitor, Defibrillator, EKG-Gerät, Mikroskop, Kompressor, Generator - Medikamente
- Treibstoff für die gesamte Dauer des Einsatzes
Wer arbeitet auf dem Ambulanzboot?
Ein hochengagiertes, unermüdliches, uneigennütziges einheimisches Team, an der Spitze Dr. Yoursen Bosolo (Jg.1974) als Motor, Herz und Kopf des Projektes, zwei weitere Ärzte, ein Arzt im Praktikum, eine Hebamme, zwei Krankenpfleger, ein Laborant, eine Apothekerin, zwei Expertinnen für Familienplanung bzw. HIV-AIDS-Prävention und ein technischer Helfer, sowie zwei Bootsführer. Weitere junge Ärzte nehmen inzwischen gern an den Fahrten teil, weil sie hier Gelegenheit haben, sich fortzubilden an Geräten, die es sonst in der Region nicht gibt.
Welche Behandlungsmöglichkeiten hat das Team des Ambulanzbootes?
Behandelt werden können: Malaria, Durchfälle, Atemwegserkrankungen, sexuell übertragbare Krankheiten, HIV/AIDS, Verletzungen, Unterernährung, Wurmkrankheiten, Verbrennungen, komplizierte Geburten, Operationen wie Leistenbrüche, Blinddarm, Zysten, Kaiserschnitte, Hauttransplantationen u. ä.
Beeindruckende Zahlen
Auf bisher 65 Touren (Stand: Dezember 2022) konnten seit Ende 2011 ca. 60.000 Behandlungen und etwa 3.500 Operationen durchgeführt werden. Vielen Menschen wurde so das Leben gerettet. Auch konnte in der Region die hohe Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern bei Geburten gesenkt werden. Das Ambulanzboot macht pro Jahr sechs bis acht Touren in die entlegenen Gebiete. In der übrigen Zeit arbeiten die Ärzte im Krankenhaus von Bolenge, dem Zentrum der Protestantischen Jüngerkirche in der Äquatorprovinz.
Kosten pro Tour:
- Medikamente
ca. 4.000 Euro
- Mobilität (Treibstoff, Bootsführer)
3.000 bis 4.000 Euro
- Gehälter (Primes)
Für medizinisches und technisches Personal - 14 Personen
ca. 3.900 Euro
Die Menschen in den Dörfern sind unendlich dankbar für die medizinische Versorgung und zahlen, wenn möglich, 1 bis 10 Dollar pro Behandlung bzw. Medikamente. Das Geld geht an die kleinen örtlichen Gesundheitszentren, die die Nachbehandlung in den Dörfern machen. Auf diese Weise werden die örtlichen Strukturen unterstützt und erhalten.
Wo kommt das Geld her?
Hauptsächlich von Dortmunder Spender*innen – initiiert vom Bolengepartnerschaftskreis und als Projekt getragen vom Ev. Kirchenkreis Dortmund, der Dr. Yoursen Bosolo mehrfach, zuletzt zum Ev. Kirchentag 2019 eingeladen hat, maßgeblich unterstützt vom ehemaligen Oberbürgermeister Dortmunds Ullrich Sierau, der Dr. Bosolo sehr schätzt, sowie der Vereinten Evangelischen Mission. Seit 2019 beteiligt sich die Else Kröner-Fresenius-Stiftung an den Kosten des Projektes.