20.06.2025

Bundesverdienstkreuz für Hartmut Anders-Hoepgen

Auszeichnung für herausragendes Engagement für die Stadt und gegen Rechts

Hartmut Anders-Hoepgen hat von Oberbürgermeister Thomas Westphal das Bundesverdienstkreuz am Bande überreicht bekommen. Mit dem Bundesverdienstkreuz zeichnet der Bundespräsident herausragendes gesellschaftliches Engagement aus.

Hartmut Anders-Hoepgen war Dortmunds erster Beauftragter für Vielfalt, Toleranz und Demokratie: Der ehemalige Superintendent und Vorstandsvorsitzender der Evangelischen Vereinigten Kirchenkreise Dortmund wurde 2008, kurz nach seinem Eintritt in den Ruhestand, vom damaligen Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer für diese Aufgabe berufen. Zu Beginn seiner Arbeit war Dortmund bundesweit bekannte Hochburg der Rechtsextremisten. Heute ist Dortmund deutschlandweit und darüber hinaus bekannt als Großstadt, die den Rechtsextremisten und allen menschenverachtenden Ideologien erfolgreich entgegenwirkt.

Anders-Hoepgen baute ab 2008 die neue „Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ auf und leitete sie zwölf Jahre lang. Basis für die Arbeit war der von ihm mit erarbeitete „Dortmunder Aktionsplan gegen Rechtsextremismus“, der 2011 vom Rat beschlossen und 2017 novelliert wurde.

Zusammenarbeit der Religionen

Parallel gründete er 2013 den Verein „Backup-Comeback e. V. – Westfälischer Verein für die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“, dem er bis heute vorsitzt. Bund, Land und Kommune konnte er davon überzeugen, die praktische Unterstützung von Opfern finanziell zu fördern. Der Verein berät Betroffene rechtsextremer und rassistischer Gewalt und bietet mit dem Projekt „U-Turn“ Ausstiegsmöglichkeiten aus der rechten Szene. Um diese wichtigen Aufgaben in die Zukunft zu führen, wirbt Anders-Hoepgen weiterhin Spenden ein, akquiriert neue Mitglieder und setzt sich gegenüber der Politik und den Ministerien im Land und Bund dafür ein.

Auch als Mitglied des „Runden Tisches“ gegen Rechtsextremismus der Stadt Dortmund und bei den „Quartiersdemokraten“ in der Dortmunder Nordstadt war Anders-Hoepgen aktiv. Er engagiert sich auch für die Zusammenarbeit der Religionen. In Dortmund arbeiten christliche und muslimische Religionsgemeinschaften mit der Jüdischen Gemeinde zusammen. Auf diese Weise haben Konflikte, die weltweit ausgetragenen werden, auf das Zusammenleben in Dortmund keinen oder nur geringen Einfluss.

Persönliche Gewalterfahrungen gehörten leider dazu

Hartmut Anders-Hoepgen musste in seinen Ehrenämtern gegen Rechts nicht nur persönliche Gewalt erfahren, sondern auch miterleben, dass Bürger*innen von Nazis angefeindet wurden und so aus unbescholtenen Familien Opfer wurden.

Seit 2008 ist Hartmut Anders-Hoepgen darüber hinaus Sprecher im Verein „Hallo Nachbar“, einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt mit Mitbewohner*innen aus elf Nationen. 
Das Bundesverdienstkreuz am Bande ist nicht die erste Ehrung für Hartmut Anders-Hoepgen: Im Jahr 2014 konnte er sich in das Goldene Buch der Stadt Dortmund eintragen. 2015 wurde ihm der Ewald-Sprave-Preis des SPD-Stadtbezirks Dortmund-Hombruch „für mutiges und engagiertes Auftreten gegen Hass und Gewalt, für Toleranz, soziales Engagement und Menschenwürde“ verliehen. 2018 erhielt er den Förderpreis für herausragendes bürgerliches Engagement – verliehen vom Lions Club Dortmund-Phoenix.

„Als Evangelische Kirche in Dortmund freuen wir uns über diese besondere Ehrung der Arbeit von Hartmut Anders-Hoepgen“, sagte Superintendentin Heike Proske anlässlich der Auszeichnung. Als Gründungsmitglied des Vereins Backup-Comeback ist die Evangelische Kirche von Beginn an bei den Aktivitäten gegen Rechtsextremismus und für Toleranz und Vielfalt mit dabei. „Das entspricht unserem Verständnis von gelebtem Evangelium“, so Proske.

Foto: Stephan Schütze
Hartmut Anders-Hoepgen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Kirchenkreise Dortmund, erhielt das Bundesverdienstkreuz am Bande. Zur Auszeichnung gratulierte auch Superintendentin Heike Proske.
Foto: Stephan Schütze