Von Nicole Schneidmüller-Gaiser
„Strahlende Gesichter, wohin man schaut – ich gehe heute ganz beseelt nach Hause!“ Tage wie dieser sind auch für eine Pfarrerin nicht selbstverständlich. Umso mehr freut sich Leonie Grüning, stellvertretende Superintendentin, über die vielen positiven Reaktionen auf die Angebote, mit denen sich der Evangelische Kirchenkreis Dortmund beim diesjährigen Stadtfest DORTBUNT präsentierte.
Blumen verschenken, Segen spenden und vor allem: offen, zugewandt und gesprächsbereit sein – unter dem Motto #KircheBlühtAuf verwandelten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Evangelischen Jugend, dem Stadtkirchenforum, aus der Verwaltung, der Öffentlichkeitsarbeit und aus verschiedenen Gemeinden einen Teil des Reinoldivorplatzes in eine grüne Oase – und säten neben Gemüse und Kräutern vielleicht auch beim ein oder anderen Passanten ein bisschen Lust auf Kirche und Spiritualität.
Schon im dritten Jahr hintereinander hatten Mitarbeitende mit dem berühmten „grünen Daumen“, Kinder aus den 71 Tageseinrichtungen des Kirchenkreises und auch Menschen, die in der Verwaltung arbeiten, bereits vor einigen Wochen Dutzende von Blumen, Gemüse und Kräuter gesät – mit dem zarten Pflanzennachwuchs in der Hand und einem Lächeln im Gesicht überraschten nun die Aktiven rund um Reinoldi die Vorbeikommenden: „Dürfen wir Ihnen etwas schenken?“
Die Pflanzen dürfen nun, ebenso wie insektenfreundliche Samenbomben, Klatschmohn und Kornblumen in Gärten, auf Balkonen oder am Straßenrand weiterwachsen – und helfen so dabei, Dortmund in DORTBUNT zu verwandeln, wie der Name des beliebten Stadtfestes es verspricht.
Zwischen Sonnenblumen und Tomatenschösslingen drehten sich die Gespräche um Ehrenamt und Zukunftssorgen, um den Zustand der Kirche und um Ankommen, um Toleranz und Freizeitangebote für Kinder – bunt wie das Leben, abwechslungsreich und individuell wie die Menschen, die sich auf die Begegnungen einließen. So mancher nahm auch das Angebot der anwesenden Pfarrpersonen gerne an und ließ sich segnen – mitten im Trubel auf dem Hellweg ein Segen To Go – da glitzerten bei einigen sogar ein paar Tränen der Rührung, als ihnen individuell ein mutmachendes Wort geschenkt wurde.
Nebenan am Pavillon des Stadtkirchenforums schwärmten Johanna Lohff und ihr Team über die Schönheit der Innenstadtkirchen und luden ein, die Stadt nach einer durchaus schweißtreibenden Turmbesteigung mal von oben zu betrachten oder auf einer kleinen „Kirchenrallye“ die ehrwürdigen Sakralgebäude mit anderen Augen zu betrachten. In der Petrikirche ganz in der Nähe durften die Besucherinnen und Besucher im Ruheraum verweilen und beim Blick auf die gotischen Gewölbe entspannen. Und am Aktionsstand der „Christ*innen gegen Rechtsextremismus“ setzten viele Dortmunder*innen ein buntes Zeichen gegen Intoleranz und verewigten die Umrisse ihrer linken Hand in bunten Farben: „Bunte Hände für ein buntes Dortmund“.
Fröhlich, bunt und nah bei den Menschen – beim Stadtfest erleben die Menschen Kirche zum Anfassen, Kirche zum Mitmachen, Kirche mitten im Leben. Nicht nur die Superintendentin ist am Ende des Tages beseelt …