19.01.2024

„Segen für die Stadt – Beten für die Stadt“

Gottesdienst und Empfang beim Reinoldustag der Evangelischen und Katholischen Kirche in der Stadtkirche St. Reinoldi.

Das Gebet für Frieden und das Eintreten gegen Hass und Gewalt standen am Donnerstag im Mittelpunkt des Reinoldustages. Traditionell am Jahresbeginn empfangen die Evangelische und die Katholische Kirche in Dortmund Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Bildung und Kultur unter dem Motto „Segen für die Stadt – Beten für die Stadt“. 

Den Auftakt bildete ein ökumenischer Stadtgottesdienst mit dem Leitwort: „Gott wird sein Volk segnen mit Frieden“ (Psalm 29,11) Propst Andreas Coersmeier begann seine Predigt mit einem Verweis auf aktuelle Konflikte: „Unsere Sehnsucht nach Frieden ist groß. Krieg im Heiligen Land, Krieg in der Ukraine, mitten in Europa. Kriege und bewaffnete Konflikte in aktuell über 22 Ländern der Welt.“ Im weiteren Verlauf ging er auf die Seligpreisungen der Bergpredigt Jesu ein, die keineswegs weltfremd und naiv seien. Barmherzigkeit, Friedfertigkeit und Sanftmut seien eben kein Ausdruck von Naivität, sondern vielmehr ein notwendiger Grundkonsens für die demokratische Debatte und für Konfliktlösungen.

„Dialog der Religionen nötiger denn je“

Nach dem Gottesdienst gaben die Kirchen einen Empfang für geladene Gäste. Superintendentin Heike Proske brachte dabei ein gesellschaftspolitisches Statement der beiden Kirchen ein, auf das Bürgermeisterin Ute Mais in Vertretung von Oberbürgermeister Thomas Westphal im Anschluss reagierte. 

Heike Proske begann mit der Erinnerung an das Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel. Die Jüdische Kultusgemeinde, der Rat der Muslimischen Gemeinden, die Stadt und die Kirchen hätten in einer Erklärung die Terrortat der Hamas gemeinsam verurteilt und die Freilassung der Geiseln gefordert. Auch das Recht der Zivilbevölkerung in Gaza auf ein friedliches und selbstbestimmtes Leben sei gemeinsam betont worden. Sie zitierte aus diesem „Aufruf an die Dortmunder Jugend“: „Hass führt nur noch zu mehr Hass und Leid. (…) Wenn jüdische Kinder und Jugendliche Angst haben müssen, zum Kindergarten oder zur Schule zu gehen, dann akzeptieren wir das in Dortmund nicht.“ 

Ein wichtiger Baustein für eine friedliche Zukunft in Dortmund sei der Dialog der Religionen. Aktuell sei dieser „nötiger denn je“. Mit Bezug auf die Zustimmung des Stadtrates zur geplanten neuen Landeseinrichtung für Geflüchtete in Oespel erklärte Superintendentin Proske: „Beim Schutz für geflüchtete Menschen ist der biblische Auftrag sehr eindeutig. Als Kirche unterstützen wir, dass eine Großstadt wie Dortmund Verantwortung übernimmt und engagieren uns weiter mit Kleiderkammern, Sprachcafés, Sozialberatung oder nachholenden Schulabschlüssen, mit Diakonie und Caritas.“

Demokratie verteidigen

Bürgermeisterin Ute Mais rief in ihrer Antwort aus aktuellem Anlass zur Verteidigung der Demokratie auf: „Die Welt verlangt unsere gemeinsame Anstrengung für Demokratie, Frieden und Stabilität.“ Superintendentin Heike Proske unterstrich dies und bat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Reinoldustages, sich auch an den Kundgebungen gegen Rechtsextremismus und für eine demokratische Stadtgesellschaft zu beteiligen. (pdp)

Foto: Stephan Schütze
Gottesdienst und Empfang zum Reinoldustag in der Stadtkirche St. Reinoldi (v.l.): Stadtrat Christian Uhr, Propst Andreas Coersmeier, Bürgermeisterin Ute Mais und Superintendentin Heike Proske.
Foto: Stephan Schütze