29.09.2015 // Polizei-Gottesdienst

Nur eine dünne blaue Linie

Kein roter Faden, sondern eine dünne blaue Linie war Thema des Gottesdienstes für Polizistinnen und Polizisten der Landes- und Bundespolizei.

Gottesdienst für Polizistinnen und Polizisten

Kein roter Faden, sondern eine blaue Linie, genauer: eine dünne blaue Linie, war Thema des Gottesdienstes für Polizistinnen und Polizisten der Landes- und Bundespolizei.

Für uns eher unverständlich, im angelsächsischen Sprachgebrauch üblich, bezeichnet der Begriff die Polizisten, die in einer Art uniformblauer, dünnen Linie zwischen Gesellschaft und Gewalt, zwischen der Welt der Normalität und der Welt der Kriminalität stehen. Die besonderen Belastungen, die diese Aufgabe mit sich bringt, standen im Zentrum des Gottesdienstes.

Eingeladen zu dem Gottesdienst Ende September hatten Stefanie Alkier-Karweick, Pfarrerin in der Landespolizei, und Matthias Mißfeldt, nebenamtlicher Pfarrer in der Bundespolizei und Fachbereichsleiter im Evangelischen Kirchenkreis.

Gastgebende Gemeinde war die Evangelische Paul-Gerhardt-Gemeinde, deren Pfarrer Volker Kuhlemann sich über die beginnende Tradition freute, diese Gottesdienste in der dem Polizeipräsidium nahe gelegenen Kirche zu feiern.

In einer eindrücklichen Textcollage – statt Predigt – stellten die drei Polizeibeamten Christina Kannenberg, Tom Fürst und Jürgen Lipke die Belastungen im Alltag des Polizeidienstes, in der Familie und für die persönliche Identität vor. „Die Tagesbelastung ist einfach unerträglich; schon wieder muss ich raus wegen einer Schlägerei, einer Beleidigung, eines Drogendelikts. Eigentlich will ich weglaufen, aber ich bleibe.“

Die drei Beamten thematisierten nicht nur die Verletzlichkeit dieser dünnen blauen Linie, die die Gesellschaft vor Schaden schützen will. Mit Blick auf die jetzt laufende Ausstellung im Polizeipräsidium über die Polizei im NS-Staat machten sie auch klar, wie sehr diese Linie ins Schlingern geraten kann.

Neben dem Innehalten gab der Gottesdienst auch die Gelegenheit, sich stärken zu lassen mit dem Segenszeichen der Salbung. „Stärke und Schutz möchten wir Ihnen damit spürbar anbieten“, so Pfarrer Mißfeldt. „Mit der Salbung verbinden wir den Wunsch und die Zusage, dass Gott in Ihrem Auftrag mit unterwegs ist, Ihnen Kraft gibt, Sie schützt und stärkt.“

Musikalisch gestalteten Christian Krapp (Klavier), der Polizeichor Dortmund und „Woodwind“, das Bläserensemble  der Landespolizei, den Gottesdienst.

Foto: Stephan Schütze
Beim Gottesdienst mit dabei waren Pfarrerin Stefanie Alkier-Karweick, Pfarrer Matthias Mißfeld, Superintendent Ulf Schlüter und der Leitende Kriminaldirektor Jürgen Kleis.