17.08.2022

Namentliches Gedenken für einhundert Verstorbene

Gottesdienst für Unbedachte in St. Reinoldi

Einhundert Kerzen brannten am ersten Dienstag im August auf dem Altar in der Evangelischen Stadtkirche St. Reinoldi. Jede dieser Kerzen erinnerte an eine Verstorbene oder einen Verstorbenen. Ihrer  hatte  noch  niemand  gedacht.

Daher  feierten  die Katholische  und  die  Evangelische  Kirche  gemeinsam  mit  der Stadt  Dortmund  den  ökumenischen  Gottesdienst  für  jene Verstorbenen,  die in der Zeit vom 31. März bis 15. Juli  2022 durch die Stadt Dortmund bestattet wurden.

Viermal im Jahr wird dieser Gottesdienst für Unbedachte in Dortmund gefeiert.  Fast  immer  sind  es  zwischen  annähernd  90  und  100 Menschen, für die sich nach ihrem Tod keine Angehörigen fanden, die sich um eine Beerdigung und eine Trauerfeier kümmerten. In den Gottesdiensten wird der Verstorbenen namentlich gedacht, für Jede und Jeden wird eine Kerze angezündet und ihre Namen erscheinen in  einer  gemeinsamen  Todesanzeige  in  den  Dortmunder Tageszeitungen.

Menschen mit einer Geschichte

„Hinter jedem dieser Namen steht eine Frau oder ein Mann mit einer einzigartigen  Geschichte, ein Mitbürger, eine Mitbürgerin“, verwies Pfarrer Michael Küstermann von der Evangelischen Stadtkirche St. Reinoldi auf die Einmaligkeit eines jeden Menschen. Gott gebe jedem Menschen seine Bedeutung, „als Mensch, wie er geschaffen wurde, mit seiner Würde und Schönheit“. Da sei der Mann aus dem Vorort, der irgendwann nicht mehr an der Hausecke stand oder die Frau aus dem Pflegeheim, für die die Pflegerinnen und Pfleger die einzigen verbliebenen Bezugspersonen waren, beschrieb Pfarrer Küstermann mögliche  Schicksale  jener  Verstorbenen,  an  die  in  diesem Gottesdienst gedacht wurde.

Im  Wechsel  verlasen  Pfarrer  Ansgar  Schocke  (Katholische Stadtkirche),  Oberbürgermeister  Thomas  Westphal  und  Pfarrer Michael  Küstermann  die  Namen  und  das  Alter  der  einhundert Verstorbenen. Stephanie Faulhaber-Manns (Katholische Stadtkirche) und Uwe  Schrader  (Ev.  Stadtkirche St.  Reinoldi)  entzündeten  am Altar je eine Kerze für jede und jeden von ihnen.

Unter den Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes waren auch Bekannte der Verstorbenen. Pfarrer Ansgar Schocke wies zum Unter den Besucherinnen und Besuchern des Gottesdienstes waren auch Bekannte der Verstorbenen. Pfarrer Ansgar Schocke wies zum Ende darauf hin, dass Seelsorgerinnen und Seelsorger im Anschluss in der Kirche für Gespräche zur Verfügung stehen.

Der  nächste  Gottesdienst für Unbedachte wird am Dienstag, 8. November um 17 Uhr wieder in der  Reinoldi-Kirche gefeiert. Zur Mitfeier laden die beiden Kirchen und die Stadt Dortmund herzlich ein.

Ökumenischer Gottesdienst für Unbedachte in der Evangelischen Stadtkirche St. Reinoldi (v.l.): Uwe Schrader (Ev. Stadtkirche St. Reinoldi), Stephanie Faulhaber-Manns (Katholische Stadtkirche), Reinoldikantor Christian Drengk (Orgel), Pfarrer Ansgar Schocke (Katholische Stadtkirche), Pfarrer Michael Küstermann (Ev. Stadtkirche St. Reinoldi) und Oberbürgermeister Thomas Westphal (Stadt Dortmund). Foto: Michael Bodin / Kath. Pressestelle Dortmund