30.09.2025

Ein leidenschaftlicher Pfarrer geht in den Ruhestand

Ekkehard Brach will „seiner“ Lydia-Gemeinde treu bleiben

Nach 37 Jahren unermüdlichen Einsatzes für die Gemeinde, geht Pfarrer Brach in den Ruhestand. Als gebürtiger Bochumer sind ihm die Menschen in der Dortmunder Nordstadt fest ans Herz gewachsen. Er identifiziert sich mit der Lydia-Gemeinde, die er noch als Paulus-Gemeinde kennenlernte, bevor sie mit vier weiteren Nordstadtgemeinden fusionierte.

Brach lebt „mittendrin“ und ist stolz auf ihre Entwicklung. Vor allem darauf, dass sie ganz offiziell eine „Internationale Gemeinde" mit Vorbildcharakter ist. Das heißt: Enge Zusammenarbeit mit anderen Glaubensgemeinschaften, wie es sie etwa mit der koreanischen Gemeinde gab; Auftritte afrikanischer Bands in den Gottesdiensten, „kulinarische Weltreisen“ und Gebete und Fürbitten in vielen Sprachen. In der Lydia-Gemeinde ist das alles möglich. „Wir schaffen es immer wieder, Menschen zu integrieren“, sagt Brach. „Gerade hat sich eine Frau, die aus China kommt, für unseren Chor angemeldet.“

Im Chor sind 35 Frauen und Männer aktiv. Ekkehard Brach singt im Tenor. „Ich habe schon immer gerne gesungen“, erzählt der Pfarrer. „In meinen Gottesdiensten gibt es überdurchschnittlich viel Musik.“ Manchmal ersetzt er die Liturgie durch moderne Kirchenlieder. Eine Freiheit, die er sich einfach nimmt.

Gerne besucht der Geistliche Konzerte in der Pauluskirche, die ja stadtweit als Kulturkirche bekannt ist, und in der er 1988 festlich eingeführt wurde. „Paulus und Lydia sind vielen Menschen zum Segen geworden – das spüre und erfahre ich immer wieder neu. Nun werde ich ab Oktober Privatmensch sein, dann habe ich mehr Zeit für meine Familie und den Hund, für Reisen, Fahrradfahren und andere Hobbies.“ So ist Pfarrer Brach geschichtsinteressiert und möchte im Stadtarchiv forschen; außerdem ist er Dauerkartenbesitzer eines Frauenfußball-Bundesligisten aus Essen. Für seine Gemeinde will er auch in Zukunft da sein, „wenn auch in abgespeckter Form“.

Bis vor kurzem arbeitete Brach noch in einem vierköpfigen Pfarr-Team. Nachdem sich eine Kollegin bereits in Richtung Ruhestand verabschiedet hat, bleiben jetzt noch Sandra und Friedrich Laker, die sich als Ehepaar eine Pfarrstelle teilen und von einem überaus engagierten Presbyterium und vielen treuen Ehrenamtlichen unterstützt werden. Der Zusammenhalt in der Lydia-Gemeinde ist groß. „Wir überlegen, wie die Kulturarbeit unserer Gemeinde langfristig finanziert werden kann. Und wie die Gottesdienste auch künftig –mit Hilfe der Ehrenamtlichen- regelmäßig stattfinden können“, sagt Brach.

Als er 1988 von Bochum nach Dortmund kam, wurde er vor der Dortmunder Nordstadt gewarnt. „Im Hafenbecken würden Leichen schwimmen und so ein Quatsch. Ich habe mich hier immer wohl gefühlt, auch wenn ich die Probleme natürlich sehe. Meine Frau und ich bleiben. Und zwar sehr gerne.“

anhe

VerabschiedungGruppe: Gruppenfoto zur Verabschiedung von Pfarrer Ekkehard Brach. Foto: Stephan Schütze