Von Andrea Kullik
Seit Beginn des Schuljahres 2024/2025 hat das Reinoldus- und Schiller-Gymnasium einen ganz besonderen Helfer: Schulhund Charly! Der freundliche Vierbeiner bringt Freude, Motivation und Trost in den Schulalltag – sei es im Unterricht, in der Schulhund-AG oder während der „handyfreien Pause“. Besonders die Jüngeren freuen sich über seine Anwesenheit. Seit Schuljahresbeginn im August ist Charly zweimal pro Woche in der Schule mit dabei. Vorangegangen war eine einjährige Probephase, in der ich, Andrea Kullik, Schulpfarrerin am RSG, Charly mit an die Schule genommen habe. Von Anfang an hatte ich den Vorsatz, dass er mit in die Schule kommt. Schon als Welpe hat sich Charly an die Umgebung und die vielen Kinder gewöhnen können.
Eineinhalb Jahre nahm der braune Labrador-Rüde an einem Einzeltraining teil und legte die Begleithund-Prüfung ab, die Voraussetzung, um mich als Schulseelsorge-Hund begleiten zu dürfen. Mittlerweile hat Charly die staatliche Anerkennung als Assistenzhund.
Er geht mit in den Unterricht, dort ist er Präsenzhund. In den Klassenräumen legt Charly sich hin oder geht auf die Kinder zu. In den Biologiestunden aller fünften Klassen ist er lebender Unterrichtsinhalt. Die Kinder lernen so die Sprache des Hundes kennen.
Die sogenannten Schulhund-Stunden sind für viele das Highlight der Woche. Zu Beginn sitzen alle im Stuhlkreis, während Charly jeden begrüßt, kurz schnuppert und die Kinder mit seinen großen, treuen Augen anblickt. Wenn sich ein Schüler auf den Boden setzt, legt sich Charly auf den Rücken und lässt sich kraulen. Er hat Vertrauen und für die Kinder ist das richtig schön.
„Das fühlt sich total schön an“, bestätigt Theo begeistert. Fatima streichelt sanft über Charlys Kopf und lächelt. „Früher bin ich Hunden aus dem Weg gegangen, aber Charly ist so lieb und geduldig. Jetzt traue ich mich sogar, ihn an der Leine zu führen“, erzählt sie.
In der Schulhund-AG behandeln wir die Dinge intensiver als in der Biologie-Stunde. Für die Teilnehmer sind die Stunden in der Mittagszeit der Höhepunkt der Woche. Die Kinder lernen, wie sie einen Hund richtig an der Leine führen oder Leckerlis geben. „Ich liebe es, mit Charly zu üben“, erzählt Emilia begeistert. Zum Abschluss der AG legen die Schülerinnen und Schüler eine kleine Hundeprüfung ab.
Vor dem Projektstart haben Lehrer und Eltern das Thema Schulhund intensiv besprochen. Lehrerkonferenz und Schulpflegschaft gaben ihr „Okay“. Ängste oder Allergien wurden über einen Elternbrief abgefragt. Für mich war die einjährige Pilotphase mit dem Welpen vor allem in Bezug auf die Frage, wie die Schulgemeinschaft mit dem Hund klarkommt, wichtig.
Das ist mittlerweile keine Frage mehr. Die Lehrerinnen und Lehrer achten darauf, dass alle Kinder sich wohlfühlen. Charly hat das Angebot an Arbeitsgemeinschaften am RSG erweitert.
Auch in kritischen Lebenssituationen ist Charly ein großartiger Helfer: Er betreut die Schülerinnen und Schüler bei Schulangst, emotional-sozialen Schwierigkeiten und allgemeinen Anlässen wie Trauerbegleitung. So hat er auch schon durch seine bloße Präsenz eine ganze Jahrgangsstufe bei einem Suizidfall begleitet.
Mit Herz und Pfote: Für die Kinder ist er längst ein treuer Freund. „Er gehört einfach zu uns“, sagt der Fünftklässler Paul. „Wenn ich Charly morgens sehe, weiß ich: Heute wird ein guter Tag!“
