„Bei der Ordination werde ich für meine Arbeit als Pfarrerin gesegnet. Das ist etwas ganz Besonderes.“ Luisa Großelohmann ist Pfarrerin mit großer Ernsthaftigkeit und mindestens genauso viel Freude. „Die Zeiten sind schwierig: Kirchenaustritte, Kirchenschließungen. Das ist frustrierend. Aber wichtig ist doch, dass die Freude bleibt! Ich will mich von diese `Frust-Spirale´ nicht mitreißen lassen. Unsere Herzen können ja trotzdem noch brennen.“
Am Ende Juni wurde Luisa Großelohmann von Michael Stache, dem Ständig Stellvertretenden Superintendenten, in der Evangelischen Kirche in Dortmund-Hombruch ordiniert. Sie übt ihre Arbeit mit Leidenschaft aus. Auf die Frage, ob sie Gott liebt, sagt sie: „Ich hoffe es. Vielleicht kann man das Gefühl am besten als Vertrauen beschreiben. Eine Verbindung, eine Beziehung, die sich auch mal verändert.“
Die 34-Jährige ist ein Exot. In mehrfacher Hinsicht. In ihrer Generation gibt es nicht mehr so viele Pfarrerinnen und Pfarrer, wie das früher war. So mancher Mitmensch in ihrem Alter hat wenig Verständnis für ihre Berufswahl. „Auf Partys wurde ich manchmal sehr kritisch angesprochen, aber dann sucht ausgerechnet mein `kritisches Gegenüber´ bei mir so etwas wie ein seelsorgerisches Gespräch.“ Und nicht nur in ihrer Generation ist sie ein Exot, denn auch unter den Pfarrerinnen und Pfarrern in Dortmund ist sie eine der mit Abstand jüngsten. „Aber das macht nichts, ich bin mit meinen alten Kommilitonen noch immer gut vernetzt. Und auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen in Dortmund verstehe ich mich gut. Der Altersunterschied ist nicht das Wichtigste.“
In der Kirchengemeinde Dortmund-Südwest arbeitet Luisa Großelohmann seit Anfang 2024, als ihr Vikariat zu Ende war, mit Pfarrerin Britta Hülsewig und Pfarrer Ralf Wieschhoff zusammen. „Wir sind ein gutes Team.“
Ihre Freunde fanden schon bei der Wahl des Studienfachs, dass Theologie zu ihr passt. Luisa Großelohmann kommt aus einem Dorf in der Nähe von Soest. Ihre Familie ist „ganz normal christlich“, ist Teil der Gemeinde, steht hinter ihrem Berufswunsch. „Das Gefühl von Glauben habe ich eigentlich immer gespürt. Das war einfach da, dafür musste ich nichts tun. Vor allem in der Konfizeit habe ich erfahren: Da gibt es noch etwas, was mich freier macht und das nach einer anderen Logik funktioniert, wo z.B. nicht nur die Leistung zählt.“
Auch Spiritualität ist ihr wichtig. Sie liest morgens die Tageslosung und versucht Schweigemeditation in ihren Alltag einzubauen.
Für ihre Ordination hat sie einen Satz aus Lukas ausgesucht: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ Luisa Großelohmann findet, dass er zum Nachdenken anregt. Es gehe doch auch heute noch darum, das Glaubensfeuer zu spüren, sagt sie, und dieses weiterzugeben. Es sei auch wichtig, den anderen zu erkennen und nicht alleine auf dem Weg zu sein.“
Luisa hat viele Freunde aus ihrer Studienzeit in Marburg und Heidelberg und dem Vikariat in Witten, zu denen sie Kontakt hält. Sie lebt mit ihrem Freund zusammen, liest sehr gerne, joggt und fährt Rad.
Was ihr Leben als Pfarrerin angeht, so weiß sie, dass sich einiges verändern wird. Aber auch, wenn vieles schade ist: „Ich möchte die Chancen sehen, die es da gibt.“
anhe