Reformation und Bildung

1543 wurde das Dortmunder Gymnasium gegründet. Es war dem humanistischen Bildungsideal verpflichtet. 

Bildung war für die Reformatoren ein zentrales Anliegen. Schließlich ging es darum, die Bibel lesen zu können.

Platz von Hiroshima, hier in der Nähe lag früher das Stadtgymnasium

1543 wurde das Dortmunder Gymnasium gegründet, das den Rang einer Universität hatte. Es war allein der städtischen Obrigkeit unterstellt und dem humanistischen Bildungsideal verpflichtet. Das prägte lange Zeit auch die städtische Haltung im Streit um die Reformation, in dem Dortmund eine Kompromisslinie verfolgte.

Prägende Gestalten des Gymnasiums, das zwischen Westenhellweg und Schwarze-Brüder-Straße lag, waren der erste Rektor Johannes Lambach und der Geistliche Jakob Schöpper, der auch als Prediger an der Petri- und später an der Marienkirche wirkte. Unter der Führung Lambachs wurde St. Reinoldi 1562 evangelisch. 

1625 ernannte der Rat den Gymnasiarchen Christoph Scheibler zum ersten Superintendenten. Er war zugleich Prediger an St. Reinoldi (bis 1653). 

Ein Bild des ersten Superintendenten Christoph Scheibler hängt bis heute in den Räumen der Superintendentur des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund. Bildung war in der Tat für die Reformation ein zentrales Anliegen. Schließlich ging es darum, dass jeder Mensch in die Lage versetzt wird, selbstständig in der Bibel zu lesen. Darum hat Luther sie in die deutsche Sprache übersetzt und auf gute Lesbarkeit geachtet. Luther und die Reformatoren setzten sich von Anfang an auch für die Schulbildung der Kinder ein. Denn die Christen sollten nicht nur Gottes Wort lesen können. Sie sollten auch in der Lage sein, die Anwendung auf das eigene Leben zu bedenken.

Die Leiter des 1543 neu gegründeten Gymnasiums erhielten zugleich eine herausgehobene geistige Stellung in der Stadtgesellschaft. Johann Lambach und der gleichaltrige Jakob Schöpper waren bürgerlicher Herkunft und hatten studiert. Schöpper wurde Vikar an St. Petri, legte bedeutende Schriften vor und predigte in deutscher Sprache. Lambach hatte Aussichten die Stelle an St. Reinoldi zu bekommen, verlor aber das Rennen, heiratete 1547 und verzichtet auf ein geistliches Amt. Lambach und Schöpper unterstützten die bisherige politische Linie des Rates und hielten eine kirchliche Reformen für möglich und erhofften sich vom einem Konzil die Wiederherstellung der Kircheneinheit. 1548 legte Schöpper einen Katechismus vor, in dem er vermutlich auch mit Blick auf den Schalkaldischen Krieg die friedfertige evangelische Gesinnung betonte.