13. Jahrhundert: Die nach dem Stadtpatron benannte Reinoldikirche (Vorgängerbau aus dem 10. Jahrhundert) und die Marienkirche werden gebaut. Sie gelten später als Ratskirche und als Gerichtskirche.
1421-1450: Die Reinoldikirche erhält einen gotischen Chor. Das nördliche Chorgestühl ist für die 18 Ratsherren reserviert, Zeichen auch ihres Anspruchs als Patronatsherren.
Um 1515: Auseinandersetzungen um die Ablassfrage in Dortmund. Martin Luther (1483-1546) veröffentlicht die 95 Thesen in Wittenberg erst 1517.
1527: Bürger fordern vom Rat, einen evangelischen Prediger einzustellen.
1530: Das Augsburger Bekenntnis (Confessio August- ana), umfassende Darlegung der lutherischen Theologie auf dem Reichstag.
1543: Das Dortmunder Gymnasium wird eröffnet. Humanistisches Bildungsideal. Erster Rektor Johannes Lambach.
1546-47: Schmalkaldischer Krieg – militärische Auseinandersetzung zwischen dem katholischen Kaiser und den protestantischen Fürsten.
1555: Im Augsburger Religionsfrieden wird anerkannt, dass es zwei Konfessionen gibt. Von den Reichsstädten wie Dortmund wird konfessionelle Toleranz verlangt.
1557: Der Prediger an St. Marien, Johannes Heitfeld, bezieht Stellung gegen die katholische Messe und praktiziert den Laienkelch. Er wird daraufhin aus der Stadt verbannt. Anhänger der Reformation müssen für mehrere Jahre nach Brackel pilgern.
1562: Die Reinoldigemeinde bekennt sich als evangelisch und der Rat erlaubt den Laienkelch.
1570: Ratsedikt, das die endgültige Anerkennung der Reformation bedeutet. Alle Pfarrkirchen werden evangelisch.
1571: In einer schriftlichen Quelle wird das Armenhaus, die „Elende“, erwähnt (heute: An der Hövelstraße 23, Parkhaus der Thier-Galerie).
1581-93: Hexenverfolgungen, vermutlich werden zwanzig Frauen und ein Mann hingerichtet.
1596: Die Juden werden aus der Stadt Dortmund verbannt. Ein Jahr zuvor hatte der Stadtdrucker Arnt Westhoff Luthers Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ nachgedruckt.
1604: Kaiserliches Edikt ordnet nach der Klage der Dortmunder Katholiken die Rückgabe der Pfarrkirchen, Kapellen und Schulen an. 1628 bekräftigt. Die Stadt widersetzt sich diesen Rechtssprüchen.
1618 - 48: Dreißigjähriger Krieg.
1625: Der Rat ernennt den Gymnasiarchen und Prediger an St. Reinoldi, Christoph Scheibler, zum ersten Superintendenten in Dortmund.
1648: Der Westfälische Frieden beendet den Dreißigjährigen Krieg und legt in der konfessionellen Eigentumsfrage das Jahr 1624 als Normaljahr fest. Alles soll so sein, wie es in dem Jahr war. Damit bleibt Dortmund evangelisch, die Katholiken behalten aber auch ihre Kirchen.
1719: Das Dominikanerkloster bekommt als erste katholische Kirche nach der Reformation Pfarrrechte.
1803: Die Stadt Dortmund verliert die Reichsfreiheit und wird Teil des Königreichs Preußen. Der preußische König wird das Oberhaupt der Dortmunder evangelischen Kirchengemeinden.
1810: Abriss der Nicolaikirche durch die französischen Besatzer.
1828: Die St. Marienkirche wird wegen Baufälligkeit geschlossen. Fünf Jahre später begründet ein Gutachten des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel die Wiederherrichtung der Kirche.
19. Jahrhundert: Mit dem Einsetzen der Industrialisierung nach 1840 steigt die Zahl der städtischen Bevölkerung stark an und bringt mit der Sozialen Frage neue Herausforderungen.
1890: Eine erste evangelische Sozialkonferenz beschäftigt sich mit den schlechten Arbeitsbedingungen und den geringen Löhnen in der Stadt.
1900: Am Hiltropwall wird eine Synagoge im neugotischen Stil mit 1300 Plätzen eröffnet. Das Gebäude gilt als „Zierde der Stadt“.
1904/05: Einzelne Pfarrer unterstützen die Massenstreiks von Bergarbeitern im Ruhrgebiet (z.B. Gottfried Traub).
1910: Entstehen der ökumenischen Bewegung (Weltmissionskonferenz in Edinburgh).
1918: Ende des Ersten Weltkrieges. Deutschland und Preußen werden Republik. Das landesherrliche Kirchenregiment der preußischen Könige endet. Die Leitungen der ev. Kirche (Bischöfe bzw. Generalsuperintendenten) werden von Synoden gewählt.
1926: Pfarrer Otto Stein weiht die kriegsverherrlichende Heldenkappelle für die im Ersten Weltkrieg getöteten Soldaten an der Reinoldikirche ein.
1934, 16. März: Westfälische Provinzialsynode in Dortmund. Deutsche Christen rufen die Gestapo. Bekenntnistreue Synodale unter Leitung von Präses Koch bilden Westfälische „Bekenntnissynode“. (Begriff wird hier reichsweit erstmals gebraucht.) Synode verabschiedet das „Dortmunder Bekenntnis“.
1938: Jüdische Gemeinde muss auf Druck der nationalsozialistischen Machthaber die Synagoge verkaufen. Das Gotteshaus wird abgerissen, noch vor der Pogromnacht im November.
1945: Wiedergründung einer jüdischen Gemeinde in Dortmund
1954: Beginn des christlich-jüdischen Dialogs in Dortmund, Gründung der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
1956: Seit dem Wiederaufbau der Reinoldikirche steht vor der Südseite die Friedensglocke als „Warnung vor jeder Verfälschung, Verweltlichung und Politisierung des Evangeliums“.
1962-65: Das Zweite Vatikanische Konzil entscheidet sich für verstärkten Dialog mit Anders- oder Nichtgläubigen.
1966: Gründung des ersten Moscheevereins in Dortmund.
1969: Beginn des christlich-muslimischen Dialogs. 1970 erste Gebetsandacht in der Reinoldikirche „Wir wollen Brüder sein“.
1993: Nach dem Brandanschlag in Solingen Lichterkette in Dortmund. Neue Phase des christlich-muslimischen Dialogs.
2006: Gründung eines christlich-jüdisch-muslimischen Arbeitskreises, heute Dialogkreis der Abrahamsreligionen. Zugleich findet das Fußballturnier der Religionen erstmals statt.
2014: Rat der Stadt Dortmund fasst einen Beschluss zur Rehabilitierung der Opfer der Hexenprozesse.